„Ich schaue in das Herz der Menschen“
Ein Portrait von Peacy Cortes
Wir haben uns für zehn Uhr am Abend bei ihr zu Hause in der Rue Voltaire Nr.1 verabredet. Aber auf mein Klingeln öffnet mir niemand. Nur der Einsatzwagen ihres Reingungsunternehmens steht mitten in der Fußgängerzone. Gerade will ich mich abwenden, da hastet sie atemlos heran und entschuldigt sich. Sie öffnet mir die Tür zu ihrem kleinen Reich. Helle Möbel, viel Holz, Fotografien an den Wänden, ich erkenne Jesk und andere Bekannte wieder.
Pea im weißen Kleid, Pea auf einem Ball, Pea im Korsett. Zeugnis eines bewegten Lebens. Das ist sie, wie ich sie kenne, aber da ist auch eine Pea, die mir gänzlich unbekannt ist.
Pea im weißen Kleid, Pea auf einem Ball, Pea im Korsett. Zeugnis eines bewegten Lebens. Das ist sie, wie ich sie kenne, aber da ist auch eine Pea, die mir gänzlich unbekannt ist.
Sie hat einen Reinigungsservice, sie organisiert Events. Ganz nebenbei schreibt sie auch noch für die Zeitung. Wer ist die Frau, die so vieles in Bewegung bringt?
Neben den ganzen Veranstaltungen kommt vor allem ihr Beruf zu kurz, erklärt sie mir. Sie ist gelernte Magd, und hat von der Picke auf gelernt, was zum Reinemachen gehört. Ich nicke, konnte ich mich doch auch schon selbst von ihrer Gründlichkeit überzeugen. Mittlerweile ist ihr Kundenstamm so groß, dass sie es alleine kaum mehr bewältigen kann.
Seit November letzten Jahres lebt sie in Roissy. Was bedeutet ihr die Sim?
„Mein Leben hat sich hier grundlegend geändert“, verdeutlicht sie. „Hier gehöre ich her, hier ist mein Platz“ .Sie hat sehr viele Freunde gefunden und wird mit Fehlern und Schwächen akzeptiert. “Ich darf mich entfalten hier, ich kann Veranstaltungen organisieren, habe Riesenfreude daran, wenn alle zusammen kommen und eine schöne Zeit verbringen. Das ist mir wichtig.“
Was hat Pea eigemtlich gemacht, bevor sie nach Roissy kam?
Ob sie alle Orte aufzählen soll ? Sie lacht. Pea war schon viel unterwegs. So hat sie z.B. auf einer Farm in Deutschland gelebt weit abgelegen von der nächsten Stadt. Dort war sie Magd und Haushälterin. „Es gab viele Tiere und Ponys dort, es waren auch die Besitzer der Farm die mich dann nach Roissy brachten , ich sollte mal etwas anderes sehen und lernen.“ An vielen Orten saß sie selbst mit im Stadtrat und hat sie wesentlich mit gestaltet. Lange Jahre war sie auch in fernen Gor Welten und hat sie entscheidend mitgeprägt.
Ich frage sie nach ihrem Lieblingsort auf Roissy. „Es gibt einen für mich ganz besonderen Ort, nein es sind zwei Orte .Sie liegen beide nicht in der Stadt. Der eine ist drüben im Wald. Da gibt es eine kleine Lichtung mit einem Felsen in der Mitte. Das ist mein kleiner Platz an dem ich mich gerne aufhalte. Da kommt so gut wie nie jemand vorbei und stört mich beim Sonnenbaden oder Gymnastik machen. Der zweite Ort ist das Gestüt mit den Pferden. Es erinnert mich an Deutschland an die Farm.“
Dann spricht sie etwas an, das ihr sehr wichtig scheint: Sie bedauert, dass die Menschen in Roissy sich zu sehr zurückziehen. Sie wünscht sich mehr Gemeinschaftssinn, dass die Menschen aufeinander zugehen, sich mehr einbringen und Fantasie zeigen. „Traut euch einfach , probiert etwas aus! Es gibt so viel Orte hier, nicht nur das Schloss und die eigene Wohnung.“
Und dann ist da noch ein ganz persönlicher Wunsch, einer dessen Erfüllung mit der Sim, und mit ihrem Herzen zu tun hat. Sie lächelt, als sie es sagt, aber ihre Augen hasten unruhig hin und her. „Ich hoffe hier eines Tages mit meinen „Prinzen“ wieder zusammen leben zu dürfen.“ Ich nicke. Einen Moment ist es ganz still.
Ich könnte ewig hier sitzen und ihr zuhören. Aber es ist spät geworden. Ich muss noch zurück in die Redaktion. Ihre Worte klingen in mir nach. Nicht alle Wünsche lassen sich so einfach erfüllen. Aber sie hat etwas angeregt ihn mir über das sich lohnt, nachzudenken. Ich verabschiede mich. Ein wundervoller Abend mit einer ganz besonderen Frau geht zu Ende: Peacy Cortes.
Grey